Bischof Timmerevers hört in Meißen den Hospizbegleitern zu
Im Rahmen seiner turnusmäßigen Visitation in der Pfarrei Meißen besuchte Bischof Heinrich Timmerevers gemeinsam mit Pfarrer Stephan Löwe am 26. Januar die Caritas. Bevor er sich im Franziskus-Kinderhaus einen Eindruck von der frühkindlichen Bildung und der religionspädagogischen Arbeit verschaffte, war er im Madeleine-Delbrêl-Haus beim Treffen der Mitwirkenden in der Hospizarbeit zu Gast.
Die Ehrenamtlichen erzählten von ihren intensiven Begegnungen bei der Begleitung sterbender und schwerstkranker Menschen. Sehr persönlich berichteten sie, was sie zu dieser Tätigkeit bewogen hat und was sie bereichert: "Man bekommt unheimlich viel zurück. Die Dankbarkeit, die ich bei einem Besuch spüre oder das Lächeln wenn ich wieder gehe - das lässt sich mit nichts aufwiegen," fasste eine Hospizbegleiterin die Erfahrungen vieler zusammen.
Meistens nehmen sie bei der Begleitung eines Sterbenden zugleich die oft stark beanspruchten und verunsicherten Angehörigen in den Fokus. Sie machen Mut und helfen ihnen, die Berührungsängste beim Thema Tod und Sterben abzumildern. "Die Unwissenheit bringt die Hilflosigkeit," so eine Teilnehmerin. "Ich habe im Hospizkurs so viel gelernt, das stärkt mich und das gebe ich auch gern weiter."
Wie sie die Anliegen der Hospizbewegung immer wieder in die Öffentlichkeit bringen - von Schulklassen bis hin zu Pflegeteams - das erläuterte Koordinatorin Stefanie Münch. Sie stellte auch sehr anschaulich dar, wie die Ehrenamtlichen für diesen Dienst gewonnen, qualifiziert und begleitet werden. Geschäftsführerin Astrid Winkler freut sich, dass die Hospiz- und Letzte-Hilfe-Kurse so gut angenommen werden. Sie sei sehr froh und dankbar für die 100 Hospizbegleiter, die sich im Caritasverband für das Dekanat Meißen e.V. engagieren. Eine gemeinsame Sorge der drei Hospizdienste in Meißen, Riesa und Döbeln brachte Stefanie Münch um Ausdruck: "Wir brauchen mehr Begleiter! Denn angesichts des Personalmangels in der Pflege sind Familien immer stärker auf sich gestellt. Sie brauchen unsere Unterstützung, um ihre schwerkranken oder alten Angehörigen zu Hause versorgen zu können."
Sehr aufmerksam hörte Bischof Timmerevers den Berichten zu. Er würdigte das Engagement aller, die sich ehrenamtlich oder beruflich in den Hospizdiensten einsetzen: "Sie leisten einen sehr kostbaren Dienst, den sie für unsere ganze Gesellschaft tun." Eine Gesellschaft könne man an ihrer Menschlichkeit erkennen - im Leben und auch im Sterben.
Rückblickend auf seine Tätigkeit als Gemeindepfarrer beschrieb er, wie ihn die vielen Begegnungen am Sterbebett sehr berührt hatten. Der Bischof interessiere sich auch, wie die Hospizbegleiter den Kontakt zu ihren Patienten erhalten, mit welchen Gefühlen sie zu einem ersten Besuch gehen und wie ihre Einsätze vorbereitet und geplant werden. Er zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt der Persönlichkeiten, die in der Hospizbegleitung mitwirken. Ihnen allen drückte er seinen Dank aus.