Ein Koffer für die letzte Reise
"Vorsorgen für den Krankheitsfall ist wichtig!" Dieses Zitat aus dem Vortrag einer Palliativärztin aus unserer Region spricht uns alle an und kann in Bezug gesetzt werden zu vielen Themen der Bereiche Sterben, Tod und Trauer. Dass wir alle eines Tages unsere Welt wieder verlassen werden, steht außer Frage; darauf gut vorbereitet zu sein, kann für ein sicheres Gefühl sorgen - für unser eigenes Sterben, aber auch für diejenigen, die in unserer letzten Lebensphase an unserer Seite stehen.
Sterbende möchten nicht allein sein
Die vielen Fragen, die wir uns beim Gedanken an die letzte Lebensphase oder bei der Begleitung eines Menschen in dieser Zeit stellen könnten, greift der Kurs Letzte Hilfe® auf. Alle Bürgerinnen und Bürger, sowie Menschen in den helfenden Pflegeberufen werden darin eingeladen, sich im Rahmen des vierstündigen Kurses nützliches, möglicherweise verlorengegangenes Wissen anzueignen. Dabei geht es zunächst darum, das Sterben als einen natürlichen Bestandteil des Lebens anzuerkennen. In Gemeinschaften ist die Versorgung der Schwächsten heutzutage häufig eine große Herausforderung. Wir leben in engen Räumlichkeiten, die keine angemessene Pflege zulassen. Die Berufstätigkeit kann nicht einfach für die Zeit der Versorgung niedergelegt werden und Angehörigen leben oft in größerer Entfernung. Nur selten möchten Sterbende jedoch allein sein, sondern Beistand erfahren - am liebsten in der vertrauten Umgebung des eigenen Zuhauses. Besonders in unserer älter werdenden Gesellschaft besteht für immer mehr Menschen die Notwendigkeit, zu wissen, wie "es" geht. Und wer ihnen in dieser Zeit helfen kann.
Damit wir uns nicht ausschließlich auf andere Menschen verlassen müssen, gibt es die Möglichkeit, anhand verschiedener Dokumente Vorsorge zutreffen. Doch wie treffen wir bei dieser Aufgabe die richtigen Entscheidungen? Worauf müssen wir achten? Und, was vielleicht am schwierigsten herauszufinden ist: Was möchten wir an unserem Lebensende in unserem persönlichen Koffer für unsere letzte Reise bei uns haben? Im Letzte Hilfe® Kurs werden Anregungen für eine solche Vorsorgeplanung gegeben und es können individuelle Fragen besprochen werden.
Angehörige und Freunde können ganz praktisch helfen
Die meisten von uns wünschen sich in erster Linie ein Lebensende ohne Schmerzen und Leid. Wenn eine Krankheit auftritt oder wir in unserer Sterbephase aufhören zu essen und zu trinken, uns zu bewegen oder zu sprechen, dann sind wir auf die Fürsorge und liebevolle Begleitung anderer Menschen angewiesen. Neben der medizinischen Versorgung durch das Fachpersonal können auch Angehörige, Freundinnen oder Partner etwas zum Wohlbefinden beitragen. Im Letzte Hilfe® Kurs werden die Grundlagen der Mundpflege erklärt und praktische Tipps zur entlastenden Unterstützung bei möglichen Beschwerden erläutert.
Wenn die Zeit des Abschieds gekommen ist, kann es hilfreich sein, zu wissen, wie ein Körper die Anzeichen des nahenden Todes äußert. Was kann getan werden im Augenblick des Sterbens, sollen bestimmte Rituale durchgeführt werden? Der Letzte Hilfe® Kurs gibt außerdem einen Einblick in die Unterstützungsmöglichkeiten für trauernde Menschen (auch Kinder), ganz praktisch, aber auch mit Hinweisen zu Ansprechpartnern in der näheren Umgebung.
Vierstündige Kurse an verschiendenen Orten
Der ambulante Hospiz- und Palliativberatungsdienst des Caritasverbandes Meißen e. V. bietet diesen vierstündigen Kurs mehrmals im Jahr an verschiedenen Standorten an. Die Veranstaltungen des Jahres 2024 können dem Terminkalender im Internetauftritt des Meißner Caritasverbandes nachgelesen werden.
Kurse vermitteln mehr Sicherheit
Nicht selten gewinnen Menschen innerhalb des Kurses Sicherheit und weiterführendes Interesse an einer Arbeit im Ehrenamt des ambulanten Hospizdienstes. Oder die Teilnehmenden erfahren dort erst genaueres über die Arbeit des Hospizdienstes und der weiteren Akteure in der palliativen Versorgung, so dass sie sich zutrauen, ihre Angehörigen mit dieser Unterstützung zu Hause bis zu ihrem Lebensende zu begleiten. In die Kurse kommen aber auch Menschen, die Angehörige verloren haben und die das Thema noch beschäftigt. Sie wollen sich versichern, ob sie alles richtig gemacht haben. Manche Teilnehmenden begleiten bereits ein akut schwerkrankes Familienmitglied und sie wollen wissen, wie sie gute Unterstützung leisten, begleiten und helfen können. Was kann getan werden bei Schmerzen, Durst oder wenn der Tod eingetreten ist. An wen wende ich mich? Soll ein Arzt gerufen werden? Wer kann sonst noch unterstützen? Es entstehen besondere Momente, wenn die Kursteilnehmenden von eigenen Erfahrungen berichten und sie gemeinsam in Austausch kommen oder sie sich den Raum nehmen, um persönliche Fragen zu stellen. Krankheiten, der Tod und das Sterben lösen bei den meisten von uns große Unsicherheiten aus.
Abschließend wird jeder Kurs mit einem Rückmeldebogen ausgewertet; dabei wird überwiegend festgestellt, dass der offene Umgang mit diesem anspruchsvollen Thema, die praktischen Tipps, die reichen Erfahrungen der Teilnehmenden und die Vielfalt des Themas besonders gut gefallen haben. Auch gibt es dort die Möglichkeit, Anregungen zu notieren. Am häufigsten wird kommentiert, dass dieses Thema viel mehr in die Öffentlichkeit zu tragen sei.