Gemeinsam mit den Kindern am Notebook - Zeit für Portfolioarbeit
Wie schnell vergeht im Rückblick die Zeit zwischen der Eingewöhnung und dem Zuckertütenfest! Und was ist aus den Kindern geworden! Kleine Persönlichkeiten mit individuellen Interessen, Begabungen und Charakteren. Doch nicht nur im Vergleich über diese große Zeitspanne verdeutlicht sich die Entwicklung eines Kindes. Seine Stärken und Lernfortschritte lassen sich kontinuierlich beobachten. Wenn Oma wertschätzend sagt: "Du bist aber wieder gewachsen", dann erfüllt das Kinder mit Stolz. Wenn sie dazu noch selbst ihre Lernfortschritte und Stärken erkennen können, erfahren sie Selbstwirksamkeit. Ihr Selbstvertrauen reift.
Um diesen Entwicklungsprozess zu begleiten und zu dokumentieren, setzen die Kinderhäuser Portfolios ein. Marlene Bunke, Sprachfachkraft im Coswiger Kinderhaus, beschreibt sie als Erinnerungsmappen an die Art und Weise, wie sich das Kind die Welt erschlossen hat. "Darin werden die Kompetenzen und Fähigkeiten der Kinder gesammelt." Portfolios veranschaulichen die individuelle Entwicklung und spiegeln Lernprozesse wider. Den Fachleuten bietet dies die Grundlage für pädagogische Planungen und die Entwicklungsgespräche mit den Eltern.
In Christlichen Kinderhaus St. Martin erfolgt die Portfolio-Arbeit seit diesem Jahr mit moderner Technik. Die Gruppen sind ausgestattet mit Touchscreen-Notebooks und Farbdruckern, in allen Räumen können Netzwerk und Internet kabellos genutzt werden. "Mit der neuen digitalen Technik ist es nun möglich, entstandene Bilder von Tätigkeiten, Werken und Erfahrungen schneller den Kindern zur Verfügung zu stellen," berichtet Leiterin Katharina Langer. Ihr Team wurde dafür weitergebildet. Es wurde technisch in die Möglichkeiten der Internetnutzung und der neuen Laptops geschult. Der Fokus lag hierbei auf der pädagogischen Dimension.
Denn Portfolio-Arbeit verstehen die Pädagoginnen im Kinderhaus nicht nur digital, sondern vor allem dialogisch. "Im Dialog, also im aufmerksamen Hören und Reden, kann das Kind seine Handlungen, Tätigkeiten und Absichten viel bewusster wahrnehmen und erleben," weiß Marlene Bunke zu berichten. Die Sprachfachkraft ist überzeugt, dass die Kinder aus diesen Gesprächen ein stabiles Selbstbild ziehen können. Sie begreifen zunehmend: "Ah, so bin ich." oder "Ja, das kann ich" oder "Ja, das interessiert mich…" Gemeinsam gestalten die Kinder mit den Erzieherinnen ihre Portfolios am Touch-Display. "Das einzelne Kind, wird aktiv in den Dokumentationsprozess mit einbezogen," berichtet Katharina Langer. "Es bestimmt selbst welche Produkte in das ganz persönliche Portfolio gehören." So entsteht eine fortlaufende Entwicklungsdokumentation - nicht nur über die Kinder, sondern mit und von den Kindern selbst.
Ermöglicht wurde die technische Ausstattung und die Fortbildung der Fachkräfte durch Zuschüsse der Aktion Mensch, des Kommunalen Sozialverbandes Sachsen und durch des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.